Facebook plant eine neue Kryptowährung mit dem Namen „Libra“ und will damit nach eigenen Angaben das Finanzsystem revolutionieren. Die Bezahlung soll so einfach sein wie das Verschicken von SMS. Die neue Kryptowährung soll Anfang oder Mitte nächsten Jahres kommen und sich als reine digitale Weltwährung etablieren.
Die Idee hinter Kryptowährungen
Kryptowährungen sollen einen digitalen Zahlungsverkehr ohne Banken gewährleisten. Sie sollten, wie Satoshi Nakamoto (der Erfinder von Bitcoin) plante, dezentral durch ihre Nutzer erzeugt werden, um frei von der Einflussnahme anderer Institutionen zu sein. Die Kontrolle von Facebook’s neuer Kryptowährung „Libra“ liegt somit allein bei der weltweiten Gemeinschaft der Nutzer.
Das Besondere am Konzept der Libra
Warum wird die Libra eingeführt, wenn es doch schon so viele andere Kryptowährungen gibt? Die Antwort auf diese Frage ist, dass die Libra besser als andere Kryptowährungen sein soll. Die Libra soll die erste rein digitale Weltwährung werden. Geld soll mit der Libra in Echtzeit überwiesen werden. Langfristiges Ziel der Libra ist das Internet of Money, ein neuartiges Ökosystem im Finanzbereich. Konsumenten und Anleger sollen künftig Geld schnell, günstig und einfach von einem Konto oder Gerät auf ein anderes verschieben können. Ein wichtiger Punkt ist, dass Libra im Gegensatz zu anderen Kryptowährungen stabiler gegen Kursschwankungen sein soll.
Libra im Vergleich mit Bitcoin
Die geplante digitale Devise Libra soll, genau wie Bitcoin, auf der Blockchain-Technologie basieren. Datenblöcke, in denen eine oder mehrere Transaktionen erfasst sind, werden aneinandergereiht. Bei der Libra sollen nur ausgewählte Institutionen und Partner die Blockchain überwachen. Zahlungen können über diese Blockchain nachverfolgt werden.
Anders als Bitcoin soll die Libra den Abschluss von Smart Contracts ermöglichen, bei denen es sich um Computerprotokolle handelt, die Verträge abbilden und überprüfen. Ein Unterschied zu Bitcoin besteht auch darin, dass es sich bei der Libra um einen Stablecoin handelt, der einen besseren Schutz vor Kursschwankungen bietet. Die Libra wird dafür an reguläre, von Zentralbanken ausgegebene Währungen gekoppelt.
Chancen, Nutzen, Risiken und Kritik an Libra
Mit der Libra hat sich der Internetkonzern Facebook ehrgeizige Ziele gesetzt. Zusammen mit der Technologie, auf der die Libra basiert, soll sie das Leben von Milliarden von Menschen verändern und Zahlungen erleichtern. Schnell und sicher könnte Geld mit Libra von einem Konto auf ein anderes transferiert werden.
Libra soll die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen gewährleisten. Eine Chance von Libra ist die höhere Stabilität im Vergleich mit anderen Kryptowährungen, da Libra an reguläre Währungen gekoppelt sein soll. Da es sich um ein Open-Source-Entwicklungsprojekt handelt, kann sich die digitale Devise noch weiterentwickeln.
Risiken bestehen bezüglich der Geldwäsche, da Zahlungen anonym erfolgen. Das ruft Finanzinstitute, Zentralbanken, Steuerbehörden und Regulierungsbehörden auf den Plan, die da besonders gefordert werden. Die Sicherheit soll gewährleistet sein, da Libra durch eine Reserve aus Bankeinlagen und kurzlaufende Staatsanleihen gedeckt sein soll. Beim Kauf neuer Libra-Münzen soll das herkömmliche Geld komplett in die Reserve einfliessen.
Bei vielen Experten steht Libra in der Kritik, da sie als Gefahr für die Notenbanken angesehen wird. Etablierte Zentralbank-Führungskräfte kritisieren die Libra, da sie aufgrund der Währungsreserve zentralbankähnliche Aufgaben übernimmt. Politiker warnen davor, dass Facebook mit der Libra zu einer Schattenbank werden könnte.
Rechtliches zu Kryptowährungen
Kryptowährungen stellen eine rechtliche Grauzone dar, da sie häufig dezentral erzeugt werden und keine Institution wie eine Bank dahinter steht. Sie machen die Geldwäsche einfach und sind kein gesetzliches Zahlungsmittel. Für die steuerliche Behandlung von Kryptowährungen gibt es keine expliziten Regelungen.
Der aktuelle Stand bei Facebook’s neuer Kryptowährung „Libra“
Die Libra befindet sich noch in der Entwicklung. Facebook hat in Genf bereits die Libra Association als gemeinnützigen Verein zur weiteren Ausgestaltung der Kryptowährung gegründet. Die Association umfasst gegenwärtig 28 Vertreter. Künftig soll die Zahl der Mitglieder auf mehr als 100 ansteigen. Facebook selbst ist mit seiner Tochter Calibra vertreten, die neu gegründet wurde. Libra ist zwar gegenwärtig nur ein Konzept, doch die digitale Devise soll Anfang oder Mitte nächsten Jahres kommen. Noch Ende 2019 sollen die ersten Testläufe für Libra starten.
Für wen ist die Libra von Interesse?
Grundsätzlich für jeden. Künftig könnte die Libra für Privatpersonen sowie auch für Unternehmen verfügbar sein und die Bezahlung von Waren, aber auch den Geldtransfer zwischen den Nutzern vereinfachen.